Die Jagd auf die Silberbarren der Ostsee

Autor: Kai Staron


Kai beim Fliegenfischen, März 2012


Es ist Anfang März, als es mich das erste Mal in diesem Jahr an die Ostsee zieht, um dem Fisch der 1000 Würfe, der ''Meerforelle'' nachzustellen. Wie immer bin ich sehr akribisch und gehe Stück für Stück meine Ausrüstung durch, bloß nichts vergessen, lieber etwas mehr mitnehmen als zu wenig, nun noch alles im Auto verstauen und los geht’s in Richtung Norden, nach Dänemark auf die Insel Als.
Nach 6 Stunden Fahrt hatte ich mein Ziel, ein schönes Sommerhaus am Strand erreicht. Ich packte als erstes das Auto aus und richtete mich in meinem Häuschen ein. Zu meiner Freude hatte der Vermieter sogar schon Brennholz für den Kamin bereitgestellt, auf die Dänen ist eben Verlass. Also machte ich mich sofort daran ein bisschen Wärme in mein Domizil zu zaubern. Nach einer halben Stunde war es mollig warm, das Holz im Kamin knisterte so vor sich hin und der frisch gebrühte Kaffee duftete im ganzen Haus. Nun noch ein paar Brote schmieren, den heißen Kaffee in die Thermoskanne verbannen, die Ausrüstung klarmachen und dann aber nichts wie ab ans Wasser.

Strand - Hummelvig
Strand - Hummelvig

Ich steuerte das Auto geradewegs an meine Lieblingsstelle, die ''Hummelvig''. Dieser Strandabschnitt fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Ein steiniger Strand, der sich unter Wasser fortsetzt, im Hintergrund eine kleine Steilküste, Natur pur.
Ich schlüpfte in meine Watbekleidung, montierte die Fliegenrute (Aftma Klasse 7/8, Schnur, Coastal von Guideline, WF7F) und begab mich ans Wasser.
Leichte Nebelstreifen lagen über der kleinen Bucht und erstreckten sich bis zum Horizont, es wehte ein leichter Westwind und in der Ferne hörte man ein paar Möwen. Irgendwie lag etwas Magisches in der Luft.....

Ein Silberbarren der Ostsee
Ein Silberbarren der Ostsee

Mit drei kräftigen Leerwürfen beförderte ich meine Fliege, eine Polar Magnus, kurz hinter ein kleine Krautbank. So ein Mist, dachte ich, nun wird die Fliege gleich im Kraut hängen. Ich zog sofort an meiner Schnur, um die Magnus nicht noch absinken zu lassen.
Was dann geschah war unglaublich, eine Meerforelle nahm meine Fliege und schoss wie ein Torpedo aus dem Wasser. Das Adrenalin strömte durch meinen Körper, Gedanken schossen mir durch den Kopf, nun bloß nicht die Nerven verlieren und keinen Fehler machen. Nach mehreren Fluchten konnte ich den Fisch unter Kontrolle bringen und nach 15 Minuten war der Kampf vorbei und eine silberblanke Meerforelle zappelte in meinem Kescher.

 


Ich war überglücklich über diesen schönen Silberbarren und zur Belohnung gönnte ich mir eine Tasse Kaffee und erfreute mich an der Natur. Ich blieb noch ein paar Stunden und beendete gegen Mittag diesen schönen Angeltag. Ich freute mich auf meinen wärmenden Kamin, eine heiße Dusche und eine Mütze voll Schlaf, doch schon morgen werde ich dem Silber der Ostsee wieder nachjagen,

                         '' denn ich kann mich dem Wasser nicht entziehen''.

                                                  
                                                           Tight Lines 
                                                                   
                                     Kai Staron


Dänemark 2012